Prohibition im US-Bundesstaat South Dakota

19.02.2016
Seit 2005 kommen Alkoholsünder in South Dakota nicht mehr mit einem Bußgeld davon. Die Richter können als Strafe die Teilnahme am "24/7 Sobriety-Program" verordnen. Die Verurteilten verpflichten sich zur permanenten Nüchternheit. Zweimal täglich müssen sie dies durch einen Atemtest belegen. Alternativ können sie eine elektronische Fußfessel tragen, die über einen Sensor Alkohol im Schweiß nachweisen kann. Etwaige Übertretungen der Regeln werden rigoros mit Gefängnisstrafen geahndet.
Zwischen Januar 2005 und Juni 2011 nahmen fast 17.000 Menschen - das sind knapp drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung von South Dakota - an dem Programm teil. Die Analyse in Lancet Psychiatry (2016;doi: 10.1016/S2215-0366 [15]00416-2) weist einen positiven Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit bei Erwachsenen nach. Die Sterblichkeit sank um 4,2 Prozent. Dieser auf Bevölkerungsebene nachweisbare Public-Health-Nutzen war größer als erwartet. Es wird vermutet, dass sich die Abstinenz der Verkehrssünder positiv auf die Umgebung auswirkt. Häufig würde auch die Ehefrau auf Alkohol verzichten, wenn der Mann zur Abstinenz verurteilt wurde.
Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 7, 19.02.2016, A253
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