Cannabinoide bei multipler Sklerose?

08.06.2005
Cannabinoide werden von vielen Patienten mit MS als alternative Therapie von Spastik und Schmerzen angewendet. Pathophysiologische Überlegungen, experimentelle Ergebnisse, Fallberichte sowie kleine Fallserien deuten in der Tat günstige Effekte von Cannabinoiden auf diese Symptome an.
Allerdings fanden neuere kontrollierte Studien keinen positiven Effekt auf die Spastik. Viele Patienten erleben subjektiv eine Symptombesserung unter Cannabinoiden, auch wenn die objektiven Parameter unverändert bleiben. Gravierende Nebenwirkungen von Cannabinoiden sind selten. Darüber hinaus könnten sich Cannabinoide aufgrund immunmodulatorischer Effekte günstig auf den Krankheitsverlauf der MS auswirken; klinische Daten hierzu liegen noch nicht vor. Zur Behandlung der MS gibt es derzeit kein zugelassenes Fertigarzneimittel, das Cannabinoide enthält. Solange nicht verlässliche Daten aus prospektiven Studien vorliegen, kann der Einsatz von Cannabinoiden bei MS nicht empfohlen werden. Im Einzelfall und bei Symptomen, die auf übliche Maßnahmen nicht ansprechen, kann ein experimenteller Therapieversuch nach Protokoll mit Cannabinoiden gerechtfertigt sein.
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