Neurologie in Ulm
Neurologie
Die Neurologie ist die Lehre von den Erkrankungen des Nervensystems. Das Nervensystem besteht aus der "Zentrale" im Gehirn und Rückenmark (Zentralnervensystem, ZNS) und dem peripheren (äußeren) Nervensystem. Das periphere Nervensystem setzt sich aus den peripheren Nerven, z.B. in den Armen und Beinen, und dem vegetativen Nervensystem zusammen.
Die peripheren Nerven stimulieren z.B. die Muskeln und lösen damit Bewegungen aus oder leiten Reize wie Berührung und Schmerz an das Gehirn weiter. Das vegetative oder autonome ("automatische") Nervensystem koordiniert die Organfunktionen, z.B. von Herz und Darm, die Körpertemperatur, die Hautfeuchtigkeit, usw.. Die Steuerung der vegetativen Funktionen erfolgt ohne Einwirkung des Bewusstseins. Es gibt lediglich eine Funktion, die für jeden Menschen willentlich oder automatisch (autonom) erfolgen kann, dies ist die Atmung. Jedoch können durch Training auch andere Funktionen des vegetativen Nervensystems unter die willentliche Kontrolle gebracht werden.
Die Neurologie umfasst die Erkennung (Diagnostik), Vorbeugung (Prävention), Behandlung ohne Operationen (Therapie), Wiederherstellung (Rehabilitation) und Begutachtung von Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems und der Muskulatur.
Die wichtigsten neurologischen Erkrankungen sind Epilepsie, Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrom und Hirninfarkt. Darüber hinaus gibt es in der Neurologie eine Vielzahl von seltenen Erkrankungen, die teilweise vererbt werden.
Diagnostik
Das wichtigste diagnostische Mittel in der Neurologie ist die körperliche Untersuchung. Bei dieser werden die Hirnnerven, die Reflexe, die Motorik (Bewegungsfunktionen), die Sensibilität und die Koordination überprüft.
Häufig wird als Untersuchungsmethode die Elektroenzephalographie (EEG) eingesetzt, die ähnlich wie das Elektrokardiogramms (EKG) des Herzens den elektrischen Eigenrhythmus des Gehirns darstellt. Der Rhythmus des Gehirns liegt bei durchschnittlich 600 Schwingungen pro Minute, das Herz schlägt durchschnittlich mit 80 Schlägen pro Minute.
Spezialformen des EEG heißen Evozierte Potentiale, dabei werden Visuell evozierte Potentiale (VEP), d.h. elektrische Veränderungen des Gehirns durch Sehimpulse, Akustisch evozierte Potentiale (Hörimpulse) und Somatosensibel evozierte Potentiale (Fühlimpulse) unterschieden. Diese Untersuchungen sind sehr elegant und aufschlussreich für einzelne Körperfunktionen.
Periphere Nerven, z.B. im Arm, übertragen elektrische Impulse vom Gehirn, z.B. für die Bewegung eines Fingers, mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 40 Metern pro Sekunde. Bei einer Störung der Nerven verändert sich die Geschwindigkeit oder die Intensität der Stimulation, z.B. eines Muskels. Diese Nervenleitgeschwindigkeiten für Bewegungs-(motorische) oder Fühlimpulse (sensible) können mit geeigneten Geräten bestimmt werden. In der Neurologie werden die Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, mit Ultraschall untersucht. Es gibt vier Gefäße, die das Gehirn mit Blut versorgen, zwei am vorderen und zwei am hinteren Hals. Sie sind alle miteinander verbunden, so dass bei einem Ausfall eines Gefäßes kein Mangel an Blut im Gehirn auftritt. Mit Ultraschall können auch die größeren Blutgefäße innerhalb des Schädels untersucht werden, der Ultraschall wird hierzu durch den Schädelknochen geleitet. Manchmal sind spezielle Laboruntersuchungen nötig, um neurologische Erkrankungen zu diagnostizieren bzw. um Störungen der Nervenfunktion anderen körperlichen Erkrankungen zuzuordnen.
Radiologische Untersuchungen wie Computer- und Kernspintomographie sind heute in der Neurologie unabdingbar und ermöglichen genaue Diagnosen und Verläufe.
Prävention
Durch eine geeignete Lebensweise können viele Erkrankungen der Neurologie gebessert oder vermieden werden. Die Vorbeugungsmöglichkeiten umfassen die Regulierung des Stressniveaus im Körper, die Ernährung, den Umgang mit giftigen Stoffen und die regelmäßige Bewegung.
Das Stressniveau sollte nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein, v.a. nicht über längere Zeiträume, d.h. die Beachtung von regelmäßiger Entspannung und ausreichendem Schlaf ist wichtig.
Die Ernährung sollte vielseitig, frisch und mengenmäßig adäquat sein, die Verdauung und ihre Produkte sollten im Blick behalten werden. Giftige Stoffe sollten möglichst sparsam verwendet werden, da insbesondere Alkohol sehr nervenschädlich ist. Täglicher Alkoholgebrauch wirkt sich in jedem Fall nachteilig auf das Nervensystem aus. Nikotin schädigt die Nerven nicht direkt, ist allerdings über die damit verbundene Beeinträchtigung der Blutgefäße ebenfalls nachteilig für das Nervensystem und die nachfolgenden Funktionen. Drogen wirken sich bei regelmäßigem Gebrauch ebenso schädigend auf das Nervensystem aus.
Regelmäßige Bewegung ist nicht nur positiv für das Herz-Kreislaufsystem, sondern auch für das Nervensystem und sorgt für eine Balance aller Elemente des Nervensystems. Durch regelmäßige Bewegung werden alle Nervenfunktionen trainiert und harmonisiert. Auch hierbei gilt, dass das richtige Maß beachtet werden sollte, jedes Über- oder Untermaß ist nachteilig.
Therapie
Viele Jahrzehnte waren die Behandlungsmöglichkeiten in der Neurologie bescheiden, jedoch stehen heutzutage beachtliche Medikamente und geeignete Therapiekonzepte für viele Störungen zur Verfügung. Neben einer großen Zahl von medikamentösen Einwirkprinzipien werden Krankheiten der Neurologie auch oft mit Physikalischer Therapie, Ergotherapie oder Logopädie behandelt. Teilweise müssen neurologische Erkrankungen operiert werden. Dies geschieht durch die Neurochirurgie, wenn die neurologischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation ist etabliert und für viele schwerere neurologische Erkrankungen unabdingbar, seien es Zustände nach Schlaganfällen, Unfällen oder auch im Verlauf chronischer neurologischer Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson-Syndrom.